Theater

Christiane Rösingers Die große Klassenrevue am HAU Berlin

 

Die Songwriterin und Schriftstellerin Christiane Rösinger (Lassie Singers, Britta) greift in einer 100-minütigen Nummernrevue mit Video- und Tanzelementen, Songs und Sketchen am Berliner Hebbel-Theater (Hebbel am Ufer/HAU) auf die Tradition von Erwin Piscators Politischem Theater der Weimarer Republik zurück. Sie nimmt Bezug auf die proletarische Revue Roter Rummel, die Piscator 1924 als wirkmächtige Wahlkampfveranstaltung konzipiert hatte, und verbindet das kurzweilige Format mit heutigen Fragestellungen.

 

Medienberichte

 

 

Veranstaltung

Benennung des Piscator-Saals und Vergabe des 35. Erwin Piscator-Preises

 

Erwin Piscator gilt als einer der wichtigsten deutschsprachigen Regisseure des 20. Jahrhunderts; als Begründer des epischen und politischen Theaters feierte er seine größten Erfolge in Berlin. Und doch ist bis heute weder eine Straße noch ein Platz in Berlin nach ihm benannt. Als Michael Lahr von Leitis (Elysium Between Two Continents) im November 2022 bei der Eröffnung seiner Ausstellung "Piscator: Politisches Theater im Exil" im Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin e.V. eindringlich auf dieses Manko hinwies, wurde Katrin Schindler, die Geschäftsführerin vom Kulturvolk / Freie Volksbühne hellhörig. Sie schlug ihrem Vereinsvorstand vor, den bisher namenlosen Veranstaltungsraum in der Ruhrstraße 6 in Berlin-Wilmersdorf Piscator Saal zu nennen.

Am Mittwoch, 13. September 2023 um 19.00 Uhr ist es soweit. Im Anschluss an die Benennung des Piscator Saals verleiht die Erwin Piscator Award Society zusammen mit Elysium between two continents den 35. Erwin Piscator Preis an den großartigen Schauspieler Ulrich Matthes. Die Verleihung des Piscator Lebenswerkpreises 2023 an Prof. Dr. Peter Raue und Andrea Gräfin Bernstorff findet am Donnerstag, 14. Dezember 2023 ebenfalls im Piscator Saal statt. Ulrich Matthes wird anlässlich der Piscator Saal-Benennung Texte von Erwin Piscator lesen (Begrenzter Teilnehmer:innenkreis).

(Aufnahmen: Lothar Lenzen)

 

Kulturvolk / Freie Volksbühne Berlin e.V., Ruhrstraße 6, 10709 Berlin

Bericht auf nachtkritik.de, 16. September 2023

 

 

Neuerscheinung

Wer sind Sie denn wirklich, Herr Gasbarra?

Eine Vatersuche auf zwei Kontinenten

 

Felix Gasbarra (1895–1985) war Deutscher, Italiener, Dramaturg, Übersetzer, arbeitete mit Bert Brecht und schrieb Reden für Mussolini. Erst über eine Seekiste in Brasilien erfährt Gabriel Heim, der ehemalige Programmchef von WDR-Fernsehen und Gründungsdirektor des rbb-Fernsehens, wer sein unbekannter Vater wirklich war. Gasbarra und seine Frau, die Künstlerin Doris Homann, arbeiteten mit dem Who‘s who der Berliner Szene der 1920er Jahre. Mehrmals wurde Gasbarra inhaftiert, nach seiner Auswanderung nach Rom trat das ehemalige KPD-Mitglied den Faschisten bei. Zu Kriegsende wechselte er erneut die Seite und kam mit den Alliierten nach Bozen. 1948 zerbrach die Ehe, Homann zog nach Brasilien. Dort findet der uneheliche Sohn viele Jahre  später endlich Zeugnisse seines Vaters.

 

Erschienen bei der Südtiroler Edition Raetia.

 

Medienberichte

 

 

Das Erbe und der Pionier

60 Jahre Theater der Freien Volksbühne und Haus der Berliner Festspiele

 

Vor 60 Jahren wurde in Berlin ein neues Theater schlüsselfertig an einen Theatermacher übergeben. Das Theater der Freien Volksbühne, ein Bau des Berliner Architekten Fritz Bornemann, wurde zum Spielort für den Regisseur und Intendanten des Hauses Erwin Piscator, der vor allem die Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus und seiner Unterstützer:innen auf der Bühne verhandelte – mit Stücken von Rolf Hochhuth wie „Der Stellvertreter“ oder „Soldaten“, aber auch mit der Dokumentation der Frankfurter Auschwitz-Prozesse durch den Dramatiker Peter Weiss. Für das politische Theater nach dem Krieg war das ein Neustart. Nach drei Jahren starb Piscator. Das Amt übernahm zunächst Peter Stoltzenberg und danach Hansjörg Utzerath, 1973 folgte Kurt Hübner. Hans Neuenfels war Intendant nach Hübner – Hermann Treusch war bis 1992 der letzte Intendant im Theater der Freien Volksbühne. Nach Jahren der Vermietung musste der Verein Freie Volksbühne Ende des Jahrtausends das Gebäude veräußern, seit 2001 sind dort die Berliner Festspiele zuhause.

 

Zum Jubiläum wird im Haus der Berliner Festspiele auf die Anfänge zurückgeblickt und die Aktualität des politischen Theaters erkundet. Im ersten Teil der Veranstaltung werden Hermann Treusch, die Schauspielerinnen Emanuela von Frankenberg und Doina Weber, der ehemalige Dramaturg der Freien Volksbühne Berlin Christoph Rüter, der Architekturkritiker Nikolaus Bernau und der Piscator-Experte Knut Boeser von ihrer Verbindung zum Haus berichten. Im zweiten Teil geht es um Erbe und Echo des politischen Theaters, wie es Piscator verstand, in der Gegenwart – im Gespräch mit der Intendantin von Kampnagel Hamburg Amelie Deuflhard, dem Autor und Theatermacher Daniel Wetzel (Rimini Protokoll), der Choreographin und Performerin Joana Tischkau und dem Kulturwissenschaftler und Regisseur Jürgen Kuttner.

 

Freitag, 5. Mai 2023, 19:00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne

 

Nähere Informationen (Haus der Berliner Festspiele)

 

Medienberichte

 

 

Theaterwissenschaftler Joachim Fiebach gestorben

 

Der Theaterwissenschaftler Joachim Fiebach, der bis 1999 Lehrstuhlinhaber für Theorie und Geschichte des Theaters an der Humboldt-Universität zu Berlin und anschließend als Honorarprofessor für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin tätig war, ist am 23. April 2023 gestorben. Fiebach war 1965 an der Berliner Humboldt-Universität mit einer (nicht publizierten) Dissertation zur theaterhistorischen Rolle Erwin Piscators in der Weimarer Republik promoviert worden.

 

 

Neuerscheinung

„Dein Tänzer ist der Tod“

 

Das renommierteste und größte Showtheater der DDR und auch heute des vereinigten Deutschlands erhält seinen Namen im Jahr 1947: Friedrichstadt-Palast Berlin. Seine Bühnenwurzeln gehen zurück bis 1919, als der jüdischstämmige Theatermacher Max Reinhardt das Große Schauspielhaus gründet. Am 12. Juli 1925 zeigt Erwin Piscator im Großen Schauspielhaus seine Historische Revue Trotz alledem! Die Nationalsozialisten schließen Reinhardts Haus kurz nach der Machtübernahme im April 1933 und eröffnen es 1934 unter dem Namen „Theater des Volkes“ neu. Sie vertreiben und verfolgen die erfolgreichen jüdischen Theaterkünstler. Bis 1944 ist es die größte Propaganda- und Operettenbühne des Dritten Reiches. Der Band spiegelt in einer spannenden und schonungslosen Aufarbeitung viele Facetten des gesellschaftlichen Lebens und der politischen Bedeutung des populären Großtheaters wider.

 

Sabine Schneller: „Dein Tänzer ist der Tod“. Das Berliner „Theater des Volkes“ im Nationalsozialismus. Berlin: BeBra 2023.

 

 

Rolf Hochhuths „Der Stellvertreter“

 

Doku-Hörcollage: Rolf Hochhuth löste mit seinem Theaterstück über die Haltung des Vatikan zum Holocaust einen Skandal aus. Der Streit geht bis heute weiter.

 

DLF Kultur, Sonntag, 19. Februar 2023, 18:30 Uhr (Produktion von 2013, Länge: 73 Min.)

 

Nähere Informationen

    

„Der Weg vom politischen Theater zum Bekenntnistheater“: Buchpräsentation in Sankt Petersburg

 

Eine Veranstaltung zur Vorstellung des umfangreichen Bandes Erwin Piscator. Der Weg vom politischen Theater zum Bekenntnistheater, der 2022 im Moskauer Rosspen-Verlag erschienen ist, traf am 17. Januar 2023 im historischen Alexandrinski Theater, Sankt Petersburg, auf starkes Publikumsinteresse.

(Aufnahmen: Vladimir F. Koljazin)

 

 

Neuerscheinung

Nina Birkner (Hrsg.): Erwin Piscators ‚Die Räuber‘

 

Erwin Piscators ‚Räuber‘-Inszenierung von 1926 hat für die Theatergeschichte des 20. Jahr-hunderts paradigmatische Bedeutung. Grund dafür sind Piscators kühne Vergegenwärtigungs-strategien auf thematisch-inhaltlicher und auf theaterästhetischer Ebene, durch die die Aufführung zu einem kontrovers diskutierten Ereignis geriet. Zentrum der durch Piscators ‚Räuber‘ entfachten Diskussion war die Frage, wie ‚werktreu‘ man die Klassiker im Allgemeinen und Schillers Dramen im Besonderen auf die Bühne bringen könne und solle – eine Debatte, die bis heute anhält. Das Regiebuch zu Piscators maßstabsetzenden ‚Räubern‘, das bislang nur selten in den Blick der literatur- und theaterwissenschaftlichen Forschung gerückt ist, liegt im Archiv der Akademie der Künste in Berlin. Es wird hier erstmals publiziert – gemeinsam mit ausgewählten Theaterkritiken, Szenenfotos und Bühnenbildentwürfen zur Inszenierung sowie mit einem ausführlichen Nachwort.


Flankierend dazu soll das Regiebuch auch der zweiten maßstabsetzenden ‚Räuber‘-Inszenierung Piscators aus dem Jahr 1957 (Nationaltheater Mannheim) erstmals publiziert und so der Forschung leichter zugänglich gemacht werden, die in den zeitgenössischen Kritiken als weitgehend ‚werktreu‘ beschrieben wird. Anhand der beiden Inszenierungen lässt sich das
für jede Klassiker-Aufführung konstitutive Spannungsverhältnis zwischen Historizität und Aktualität beispielhaft aufzeigen.

 

Birkner, Nina (Hrsg.). Erwin Piscators ‚Die Räuber‘. Regiebuch und weitere Dokumente zur Berliner Schiller-Inszenierung von 1926. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2022.

 

Rezensionen

 

 

„Wir sind Flieger im Nebel“. Briefe Erwin Piscators aus dem Exil

 

Amerika bot Piscator und seinen verfolgten Freunden und Kollegen Schutz vor den Nazis. Aber das fremde Land stellte gerade die Schauspieler, Schriftsteller, und Regisseure vor große Herausforderungen. Sie, für die die Beherrschung der Sprache das A und O war, mussten sich in einer neuen Sprache zurechtfinden und in einer Kultur- und Kunstszene orientieren, in der ganz andere Prioritäten galten. Die Emigranten mussten ganz von vorne anfangen.

Der Briefwechsel Piscators mit den anderen Emigranten – u.a. Bertolt Brecht und Hanns Eisler – und mit den neuen US-Kontakten – z.B. Tennessee Williams und Dorothy Thompson – illustriert die Hoffnungen und Rückschläge, Schwierigkeiten und Erfolge, Enttäuschungen und Glücksmomente, die das Leben in der Fremde bereithielt.
 
Lesung mit Gregorij H. von Leïtis

Montag, 19. Dezember 2022, 18.00 Uhr
Kulturvolk / Freie Volksbühne e.V., Ruhrstraße 6, 10709 Berlin

Eintritt: 10,00 €

 

 

„Ich ergreife Partei / für alles was Leben macht“

 

Realismus revisited. Zum 100. Geburtstag von Heinar Kipphardt. Eine interdisziplinäre Tagung

 

Für den Dramatiker, Lyriker und Erzähler Heinar Kipphardt war der Realismus eine zentrale Kategorie: vom Einfluss biografischer Erlebnisse, der Auseinandersetzung mit sozialistischem Realismus, Surrealismus und Psychiatrie bis hin zu seinen Dokumentartheaterstücken. Anlässlich seines 100. Geburtstags greift die interdisziplinäre Tagung aktuelle Realismus-Debatten in der deutschsprachigen Literatur und im Theaterkontext auf. Für die Tagung, die zwischen 14. und 16. Oktober 2022 an der Münchner Volkshochschule, Einsteinstr. 28, 81675 München stattfindet, ist eine Anmeldung erforderlich. Konzipiert und organisiert haben die Tagung Prof. Dr. Sven Hanuschek und Dr. Laura Schütz.

 

Im Rahmen der Veranstaltung wird Dr. Klaus Wannemacher am 16. Oktober 2022 um 10.15 Uhr unter dem Titel Das produktive Misstrauen in die Möglichkeiten der Kunst über Modelle der theatralen Repräsentation von Wirklichkeit bei Heinar Kipphardt und Peter Weiss sprechen. 

 

Nähere Informationen und Anmeldung

 

 

Neuerscheinung in widrigen Zeiten

 

Vladimir F. Koljazin (Hrsg.): Ervin Piskator. Ot politicheskogo teatra k teatru otkroveniya [Der Weg vom politischen Theater zum Bekenntnistheater]. Moskau: Rosspen, 2022. ISBN: 978-5-8243-2469-3 (Hardcover, 607 S.).

 

Ein Sammelband der Russischen Gesellschaft zur Erforschung zeitgenössischer deutscher Kunst (ROISNI) ist mit Erwin Piscator einer illustren Persönlichkeit des internationalen Theaters gewidmet, zu der in den vergangenen Jahrzehnten in Russland keine Monograohien publiziert wurden. Die Autoren hoffen, nunmehr zumindest einen Teil dieser schmerzlichen Lücke gefüllt zu haben. Zu Sowjetzeiten lag beim Blick auf das Gesamtwerk dieses Regisseurs das Hauptaugenmerk auf seiner frühen Schaffensperiode und auf dem damals von ihm entwickelten Konzept des politischen Theaters mit Gründung der Piscator-Bühne. Heute soll das Werk Piscators in all seinen Etappen in den Blick rücken. Besonders am Herzen liegt dem Herausgeber dabei die kaum beachtete Zeit Piscators in der Sowjetunion und seine in Russland weitestgehend unbekannten Schaffensphasen in Amerika und Westdeutschland – Zeiten, in denen der Regisseur Piscator die Darstellung auf der Bühne visuell und medial revolutionierte. Die Autorinnen und Autoren der Monographie untersuchen die Entwicklung von Piscators Konzept des politischen Theaters in den 1920er und 1960er Jahren, das „Totaltheater“ von Gropius und Piscator, jenes kolossale Projekt im Bereich der Theater-Architektur des 20. Jahrhunderts, sowie seine Pläne für eine Art antifaschistisches Kunstzentrum in Sowjetrussland – Pläne, die Stalins Kulturpolitik zum Opfer fielen.

 

Die Texte bieten Raum für ein breit gefächertes Meinungsspektrum. Rezensionen von Piscators Berliner Inszenierungen unter dem Aspekt von Theater- und Filmästhetik finden sich hier ebenso wie Analysen der besonders schwierigen Arbeitssituation des engagierten Künstlers in jener von politisch-ideologischem Antagonismus geprägten Zeit der Diktatur (Texte der Theaterfachleute Alexandra Warenikowa, Tatjana Solomkina und Ilija Proklow). Vladimir Koljazin, Redakteur und Herausgeber des Buchs, legt bewusst seinen Schwerpunkt auf verschiedene Aspekte der Arbeit des Regisseurs im sowjetischen Exil und auf seine dramatische Liaison mit der russischen Schauspielerin Vera Janukova als Spiegel der allgemeinen Tragik im Leben dieses deutschen Emigranten in Zeiten des Stalinismus. Die Architekturwissenschaftlerin Tatjana Gnedowskaja trug eine Beurteilung des „Totaltheaters“ von Gropius und Piscator im Kontext der Geschichte deutscher Schauspielhäuser bei. Probleme von Theorie und Praxis des politischen und epischen Theaters adressieren die Texte der Berliner Autoren Erika Fischer-Lichte und Joachim Fiebach. Michael Lahr schrieb über Piscators Arbeit als Leiter des „Dramatic Workshop“ in Amerika. Klaus Wannemacher analysiert die politisch-ästhetischen „Verbindungslinien“ des Regisseurs in jenem widersprüchlichen Konfrontationsverhältnis zwischen den totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts. In einem weiteren Kapitel wird ausführlich Piscators Arbeit in den Nachkriegsjahren dokumentiert.


Der umfangreiche Band schließt mit einem Kapitel „Schriften und Dokumente“. Die darin enthaltenen Dokumente Piscators zu seinem Verständnis von Theater und Regieführung lagen bislang nicht in russischer Sprache vor. Dasselbe gilt für die ebenfalls in diesem Kapitel enthaltenen neuen Dokumente aus deutschen, amerikanischen und russischen Archiven sowie Fragmenten aus Piscators Korrespondenz. Sie vermitteln einen neuen Blick auf die kreative Suche des avantgardistischen Regisseurs Piscator und seine tragischen Erlebnisse als Künstler, dem es – wie Brecht – beschieden war, anderthalb Jahrzehnte seiner kreativsten Lebensphase an den Faschismus zu verlieren.

 

 

Neuerscheinung

Drew Lichtenberg: The Piscatorbühne Century. Politics and Aesthetics in the Modern Theater After 1927. London: Routledge 2021 (296 pp.).

 

This study of the Piscatorbühne season of 1927–1928 uncovers a vital, previously neglected current of radical experiment in modern theater, a ghost in the machine of contemporary performance practices. A handful of theater seasons changed the course of 20th- and 21st-century theatre. But only the Piscatorbühne of 1927–1928 went bankrupt in less than a year. This exploration tells the story of that collapse, how it predicted the wider collapse of the late Weimar Republic, and how it relates to our own era of political polarization and economic instability. As a wider examination of Piscator’s contributions to dramaturgical and aesthetic form, The Piscatorbühne Century makes a powerful and timely case for the renewed signifi-cance of the broader epic theater tradition. Drawing on a rich archive of interwar materials, Drew Lichtenberg reconstructs this germinal nexus of theory and praxis for the modern theatre.

 

 

Virtuelles Totaltheater für das Düsseldorfer Theater der Klänge programmiert

Entwurf von Bauhaus-Gründer Walter Gropius von 1927 digital umgesetzt

 

Das Düsseldorfer „Theater der Klänge“ hat im Rahmen des Programms Neustart Kultur nach den Plänen des Architekten und Gründers des Bauhauses Walter Gropius ein virtuell begehbares und erlebbares Totaltheater erschaffen. Das virtuelle totale „Theater der Klänge“, auf Impulse des Regisseurs Erwin Piscator zurückgehend, mit modernster VR-Technologie am Bildschirm begehbar und mit online abrufbaren Medieninhalten des Theaters der Klänge ausgestattet, hatte am Sonntag, 3. Oktober 2021 seine Online-Premiere.

 

theaterkompass.de, 2. Oktober 2021, Teaser-Video (vimeo) sowie theaterderklaenge.de

 

 

Der brave Soldat Schwejk wird 100 Jahre alt

 

Im März 1921 begann der Einzug der Prager Kultfigur in die Weltliteratur.

 

Kostenpflichtiger Bericht der OÖNachrichten

 

 

Musikalische Rezeption von Das Politische Theater (1929):

Komposition Gustav Metzger as Erwin Piscator, Gera, January 1915 (2020)

 

Der in Hamburg ansässige Musiker, Komponist und Klangkünstler Marc Richter, der unter dem Projektnamen „Black To Comm“ eigensinige Kompositionen mit verschiedenen akustischen und elektronischen Instrumenten einspielt, hat im Rahmen seines Albums Oocyte Oil & Stolen Androgens (dt.: Eizellenöl & gestohlene Androgene) im Herbst 2020 die Komposition Gustav Metzger as Erwin Piscator, Gera, January 1915 vorgelegt.

 

Die erste Hälfte der Komposition ist zunächst vom Vortrag eines Ausschnitts aus Jaroslav Hašeks satirischem Schelmenroman und Meisterwerk Der brave Soldat Schwejk geprägt. Es handelt sich um den ‚fürchterlichen‘ Krieggesang aus dem ersten Teil des Romans (Kapitel 7. Schwejk zieht in den Krieg). Schwejk stimmt den Gesang in unerschütterlicher Gelassenheit im Bett liegend an, nachdem er Frau Müller von seiner Einberufung und bevorstehenden Musterung berichtet hat („Frau Müller, ich bin bis auf die Füß ein ganz gesundes Kanonenfutter“). Der Kriegsgesang wird bei Black to Comm von einer feierlich-geheimnisvollen weiblichen Stimme intoniert und ist mit infernalischen Klängen und Stimmsequenzen unterlegt.

 

General Windischgrätz as the cock did crow/ Unfurled his banner and charged the foe./ Rataplan, rataplan, rataplan.
Charged the foe and brandished his sword/ Calling to Mary, Mother of the Lord./ Rataplan, rataplan, rataplan.
With Mary Mother and bridges four,/ Piedmont, strengthen your posts for war. Rataplan, rataplan, rataplan.
At Solferino there was battle and slaughter,/ Piles of corpses and blood like water./ Rataplan, rataplan, rataplan.
Arms and legs flying in the air,/ For the brave 18th were fighting there./ Rataplan, rataplan, rataplan.
Boys of the 18th, don't lose heart!/ There's money behind in the baggage cart./ Rataplan, rataplan, rataplan.
Money in the cart and wenches in the van./ What a life for a military man!

 

Die Bühnenfassung der Abenteuer des braven Soldaten Schwejk war zugleich einer der größten Bühnenerfolge, den der Theaterregisseur Erwin Piscator in der Weimarer Republik zu verzeichnen hatte (Theater im Nollendorfplatz, 23. Januar 1928). Eine anspruchsvolle Bühnentechnik mit Laufbändern, satirischen Trickfilmsequenzen aus der Feder von George Grosz, einer episodischen Dramaturgie und einem Darstellungsstil zwischen Chaplin und Varieté machte die Produktion, ein Paradebeispiel epischen Theaters, zum Publikumsmagneten. Schwejks Kriegsgesang war nicht Teil der Bühnenfassung. Piscators Inszenierung trug maßgeblich zur Popularität und Bekanntheit von Hašeks Roman in Deutschland bei.

 

Die Komposition Gustav Metzger as Erwin Piscator, Gera, January 1915 spielt im Kern auf eine kurze Kunstaktion unter Beteiligung des staatenlosen Aktionskünstlers, Vertreters einer „autodestruktiven Kunst“ und Holocaust-Überlebenden Gustav Metzger (1926-2017) in Bourn an, der dem NS-Staat mit einem Kindertransport nach England entkommen war. Der ausgedehnte Vortrag des Gesangs aus Hašeks Roman durch die Künstlerin Cécile B. Evans geht unmittelbar in eine ähnlich beklemmende Rezitation durch Metzger über, die weitgehend frei von musikalischer Untermalung ist. Metzger trägt aus Erinnerungen des Regisseurs Erwin Piscator vor, der zum 1. Februar 1915 als „Landsturm-Pflichtiger“ zum Militärdienst eingezogen worden war und sich zu einer kurzen militärischen Ausbildung in der ostthüringischen Industriestadt Gera hatte einfinden müssen. Kurz nach dem „Schwarzen Tag von Ypern“, bei dem rund 5.000 französische Soldaten durch den Einsatz von Chloringas starben und weitere 10.000 verletzt wurden, stand Piscator im Mai 1915 selbst an der Front, an der das Deutsche Heer erstmals Gas als Massenvernichtungswaffe einsetzte. Piscator erinnerte sich später, der Erste Weltkrieg sei der härteste und „unerbittlichste Lehrmeister der 1914 Neunzehn- und Zwanzigjährigen“ gewesen.

 

Metzger rezitiert einen zwei Sätze umfassenden kurzen Auszug aus dem ersten Kapitel von Piscators Hauptwerk Das Politische Theater, in dem der erfolgreiche Regisseur sich 1929 an seine Einberufung zum Kriegsdienst erinnert (in der englischen Übersetzung des britischen Germanisten Hugh Rorrison: New York: Avon 1978, S. 12): „In January 1915 I trudged on command across the icy barrack square at Gera [...] and we were worked over thoroughly [...] Our great hour was being worthily prepared.“ Der dem NS-Staat entronnene Künstler Metzger zollte der Künstlergeneration, die sich nach der Erfahrung des Ersten Weltkriegs als der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts vom Krieg hatte abwenden und der Völkerverständigung zuwenden wollen, seinen Respekt.

 

Richters komplexer 17-minütiger Opener erhielt durchweg positive Rezensionen in der Fachpresse. Der britische Journalist Todd Dedman beschreibt das Stück auf beatsperminute.com als „kombiniert gesprochene Worte mit komplexer und fein abgestimmter Instrumentierung, die Bilder von Krieg, Streit und Isolation beschwören. Der Track beginnt mit einem schwindelerregenden und wirbelnden Effekt [...] Aus dem akustischen Nebel erhebt sich eine weibliche Stimme, die ein Gedicht über den Krieg vorträgt, das von einem älteren Mann abgelöst wird, der eine Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt, vor dem Hintergrund der Stille. ‚Gustav Metzger‘ ist ein dramatisches und spannungsgeladenes Stück, bei dem das hypnotische Auf und Ab allerdings in starkem Kontrast zur Realität der Erzählung des alten Mannes steht.“

 

Westcoast-Mystery-Schriftsteller Erick Mertz charakterisiert das Stück auf beardedmagazine.com als „Klangcollage, die mit einer Reihe körperloser Stimmen beginnt, die auf einer astralen Welle auf- und absteigen. Schließlich füllen die gespenstischen Tasten den Raum aus und schaffen ein Magenverstimmungen provozierendes Arrangement. [...] Der Track voller betörender Komplexität, der mehrfaches Erkunden wert ist, macht fast die Hälfte der Platte aus.“

 

Gustav Metzger as Erwin Piscator, Gera, January 1915

 

 

Taipei Performing Arts Center: Die Verwirklichung des "Totalen Theaters"

 

Das Taipei Performing Arts Center von Rem Koolhaas ist ein Theater für alles und jeden. Erstmals wird damit Walter Gropius’ 100 Jahre alte Idee vom "Totalen Theater" Wirklichkeit

 

derstandard.at, 24. Januar 2021

 

 

125. Geburtstag Felix Gasbarras

 

„Daß er nach- und nebeneinander Bildhauer, Redakteur, Schriftsteller, Übersetzer, Verleger, Dramaturg, Bergsteiger und Landwirt war, bedeutet ebenso viel und wenig, wie daß er von Geburt Italiener, durch Bildung, Erziehung und erste Liebe Deutscher, aus Überzeugung Berliner und in seiner Haltung Engländer ist.“ Erwin Piscator

 

Martin Hanni: Der (un)bekannte Dr. Gasbarra. In: salto.bz, 7. Dezember 2020.

 

 

Teatro Piscator! 130 Jahre FVB-Revue

 

Die Freie Volksbühne Berlin e.V. feiert ihr 130jähriges Jubiläum in der Volksbühne Berlin.

 

„Für ein nur gemütliches Theater braucht man kein neues Haus.“ (Willy Brandt anlässlich der Eröffnung des Theaters der Freien Volksbühne Berlin, 1963)

Dieser Abend wird die Geister der doppelten Volksbühnengeschichte Berlins wachrufen, 130 Jahre Revue passieren lassen und dabei ein Agit-Theater beschwören, das dieser Stadt gerade noch gefehlt hat: das Teatro Piscator! Mit einem Zeitzeugen-Ensemble, das Protagonisten der Freien Volksbühne Berlin (ehemals West) und der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz (ehemals Ost) vereinigt. Vorwärts und nicht vergessen: Die vergessenen Arbeitskämpfe! Volksbühne, spürst du deinen Kollektivkörper noch? Und wohin sind die kritischen Massen? Eine dialektische Szenenmontage nach Piscators „Revue Roter Rummel“ (1924), ergänzt um Stefan Wolpes Musik zu „Die Mausefalle“ (Erstaufführung seit 1931).

 

Volksbühne Berlin, 26./27. Okober 2020

 

 

Gründung des Proletarischen Theaters vor hundert Jahren

 

Die junge Welt erinnert in einem Beitrag am 14. Oktober 2020 an die „unerhörten Botschaften“ von Piscators Theater.

 

jungewelt.de, 14. Oktober 2020

 

 

WDR 2 Stichtag: Gründung der Freien Volksbühne

 

In einem Beitrag „29. Juli 1890 – Freie Volksbühne in Berlin gegründet“ erinnert der WDR an die Gründung der Volksbühnenbewegung im Berlin des 19. Jahrhunderts.

 

wdr.de, 29. Juli 2020

 

 

Dramatiker Rolf Hochhuth gestorben

 

Der Verfasser des Schauspiels Der Stellvertreter, das bei der Uraufführung durch Piscator im Theater am Kurfürstendamm im Februar 1963 heftige Kontroversen auslöste und anschließend in zahlreichen Ländern aufgeführt wurde, ist am 13. Mai 2020 in Berlin gestorben.

 

Nachrufe

DLF, 14. Mai 2020

FAZ, 14. Mai 2020

jw, 15. Mai 2020

nd, 14. Mai 2020

NWZ Online, 15. Mai 2020

Weser-Kurier, 15. Mai 2020

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die nicht realisierten Moskauer Inszenierungen Erwin Piscators

 

In Zeiten der Corona-Krise - die internationale Theaterszene im Internet:

"Die nicht realisierten Moskauer Inszenierungen Erwin Piscators, des Schöpfers des Politischen Theaters". Vortrag des russischen Theaterwissenschaftlers Vladimir Koljazin über die Zeit von Piscators Aufenthalt in der UdSSR und die Zusammenarbeit mit dem Leiter des Staatlichen Jüdischen Theaters in Moskau (GOSET), Solomon Michoels, auf dem Theaterkanal des Moskauer Malaja Bronnaja-Theaters (ehemals GOSET), Dienstag, 7. April 2020, 15.00 Uhr (UTC +3, MSK) (Live-Übertragung in russischer Sprache)

 

Vortrag als Videocast (Malaja Bronnaja-Theater auf facebook)

 

 

130 Jahre Freie Volksbühne Berlin

 

Filmvorführung „Aufstand der Fischer“ (1931/34) – Das Spielfilmdebüt von Erwin Piscator

Volksbühne Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz, Roter Salon, Berlin 23. März 2020, 16.00 Uhr

 

Teatro Piscator! Die 130-Jahre-Freie-Volksbühnen-Revue:

Berlin war die Geburtsstätte der Volksbühnenbewegung, die in den gesamten deutschsprachigen Raum ausstrahlte. Am 23. März 1890 veröffentlichte Deutschlands erste kulturpolitische Massenorganisation der Arbeiterbewegung den Gründungsaufruf für eine „Freie Volksbühne“: „Die Kunst dem Volke!“ lautete das berühmte Motto von Bruno Wille.

130 Jahre später lebt diese Bewegung immer noch. Wir wollen Geschichte und Gegenwart der Volksbühnenbewegung wieder ins Bewusstsein bringen: Welche Stimme hat das Publikum? Und was hat die Theaterästhetik von Erwin Piscators Politischem Theater, das die Freie Volksbühne vor und nach dem zweiten Weltkrieg so entscheidend geprägt hat, uns gerade heute wieder zu sagen?

Daher beschwören wir am 23. März 2020 ab 19.00 Uhr in der Volksbühne Berlin das „Teatro Piscator“ herauf. Einen Abend lang wird ein fiktives Ensemble gegründet, das Protagonisten der Freien Volksbühne Berlin in der Schaperstraße Berlin (West), der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin (Ost) sowie das Kulturvolk aller Länder miteinander vereinigt. Die Arbeiter- und Kulturkämpfe des 20. Jahrhunderts noch einmal auf Anfang - und alles von vorn! Regie: Christian Filips

 

VERANSTALTUNG WURDE WEGEN CORONA ABGESAGT!

 

Nähere Informationen: Kulturvolk. Freie Volksbühne Berlin e. V. und Volksbühne Berlin

Bericht der Zitty, 16.3.2020

 

 

Armin Petras' "Schwejk"-Variationen beim Augsburger Brechtfestival

 

Im Rahmen des Brechtfestivals 2020 zeigt Armin Petras am 21. Februar 2020 in Augsburg unter dem Titel Švejk/Schwejk die Uraufführung eines Schauspiels in drei Teilen nach und von Jaroslav Hašek, Bertolt Brecht und Petra Hůlová. Anküpfend an Jaroslav Hašeks Schelmenroman Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg von 1923 wird am Staatstheater Augsburg der Versuch unternommen, sich dem Topos des vermeintlich braven Soldaten an einem dreiteiligen Theaterabend zu nähern, zweisprachig und mit binationalem deutsch-tschechischem Ensemble.

 

Ausgangspunkt ist Bertolt Brechts unvollendetes Drama Schweyk im Zweiten Weltkrieg von 1943. Petras konzentriert sich auf die Entstehungsgeschichte des Brechtschen Dramenfragments: Es geht um Erwin Piscator, Brecht, Ruth Berlau und um Freunde und Weggefährten des Berlins der 1920er Jahre. Im zweiten Teil der Inszenierung wird das Leben des Schwejk-Erfinders Jaroslav Hašek nachgezeichnet. Gegenstand des dritten Teils ist ein Werk, in dem die tschechische Erfolgs-Autorin Petra Hůlová die Rezeptionsgeschichte der Schwejk-Figur untersucht. 

 

Website des Staatstheaters Augsburg

Bericht von BR-Kultur, 21. Februar 2020

 

 

Der Wiener Theaterwissenschaftler und Piscator-Forscher Jürgen Stein ist tot

 

Jürgen Stein, streitbarer Theaterwissenschaftler und Wahl-Wiener, 1943 in Heilbronn geboren,
arbeitete in den 1970er Jahren an der Southern Illinois University Carbondale und erschloss an der dortigen Morris Library den US-Nachlass des Theaterregisseurs Erwin Piscator. Mit einer Dissertation über die „Archivierung theatralischer Quellen am Beispiel der Erwin Piscator Papers an der Southern Illinois University“ wurde er 1973 an der Universität Wien promoviert.

 

In den Vereinigten Staaten erwarb Stein 1981 den Nachlass Max Reinhardts. Er lebte in Australien und andernorts, um nach Wien zurückzukehren, wo er studiert hatte und im Szene-Viertel Spittelberg eine Galerie und ein Restaurant eröffnete. Seine Privatsammlung Erwin Piscator ging in den 2010er Jahren an das Archiv der Akademie der Künste. Steins wertvolle Vorarbeiten ermöglichten das Entstehen der „Annotierten Erwin Piscator-Bibliographie“ in den 2010er Jahren.

 

Nach längerer Krankheit starb Jürgen Stein am 17. Januar 2020 in seiner Wahlheimat Wien.

 

heilbronn.de, 11. Februar 2020 sowie Heilbronner Stimme, 11. Februar 2020

 

 

Lesung „Erwin Piscators Erbe lebt weiter“

 

Gespräche über Theater, Musik und Politik. Das Buch von Michael Lahr befasst sich mit dem Erbe Piscators und seiner Idee vom politischen Theater. In Interviews mit 15 Preisträgern des Erwin Piscator Preises und mit Gregorij von Leitis, dem Gründer und Präsidenten der Erwin Piscator Award Society geht Michael Lahr der Frage nach, welche Bedeutung politische und soziale Themen auf der Bühne heute haben und wie das Verhältnis von Kunst und Politik sich bestimmen lässt und entwickelt hat. Die Lesung findet am Dienstag, 11. Februar 2020, 19.00 Uhr in den Clubräumen des Münchner Künstlerhauses, Lenbachplatz 8, 80333 München, statt.

 

Nähere Informationen

 

 

Rundfunk-Lesung Alexander Granach: „Da geht ein Mensch“

 

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere musste der jüdische Schauspieler Alexander Granach aus Deutschland fliehen. Über die Sowjetunion kam er 1938 in die USA, wo er in Filmen von Fritz Lang und Ernst Lubitsch auftrat. Kurz vor seinem frühen Tod verfasste er seine atemberaubende Lebensgeschichte. Es liest Christian Brückner.

 

MDR KULTUR-Klassikerlesung Alexander Granach: Da geht ein Mensch

Es liest: Christian Brückner
Produktion: BR 1986

MDR, 2.31.1.2020, Mo-Fr, jeweils 15:10 Uhr (23 Folgen)

 

Nähere Informationen

 

 

Der Friedrichstadt-Palast in Berlin wird 100

 

"Wir waren schon immer Unterhaltung mit Politik."

 

Berliner Morgenpost, 29. November 2019

 

 

Bauhaus. Film. Expanded

 

Die Ausstellung »Bauhaus. Film. Expanded« (ZKM Karlsruhe, 8.2.2020-17.5.2020) greift die Idee des Totaltheaters auf, das der Bauhausdirektor Walter Gropius 1926/27 für Erwin Piscator entworfen hatte. Mit Hilfe von mehr als einem Dutzend Filmprojektoren beabsichtigte er, »den Raum unter Film zu setzen«.

 

ZKM / Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, Lorenzstr. 19, 76135 Karlsruhe

 

Nähere Informationen (ZKM-Website)

Badische Zeitung, 10. Januar 2020

meinka.de, 31. Januar 2020

 

 

Theatertitane und ihre Bewunderer

 

In der Scala-Sommerreihe über Stars des Theaters und ihre Bewunderer erzählen heutige Regisseure und Bühnenkünstler, wer sie inspiriert. Diesmal: Regisseur Moritz Peters spricht über Erwin Piscator, den gewaltigen Bühnenagitator der 1920er Jahre. WDR 5 Scala – Bühne. Erstsendung: 15. Juli 2019

 

Nähere Informationen

 

 

Deutsche Musik- und Theaterkultur an der Wolga

 

Um 1935 wurde der Exil-Regisseur Erwin Piscator als Theaterleiter des Deutschen Staatstheaters in der Wolgarepubik berufen.

 

Deutsche Allgemeine Zeitung, 8. Juli 2019

 

 

Ausstellung „Erwin Piscator im Exil“ in Wien

 

In Zusammenhang mit der Übergabe des Lahr von Leitis-Archivs als Dauerleihgabe an das exil.arte-Zentrum an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Lothringerstraße 18, 1030 Wien, wird dort ab dem 21. Mai 2019 bis zum September 2020 die Ausstellung „Erwin Piscator im Exil“ gezeigt. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 15.00 bis 19.00 Uhr.

 

Website zur Ausstellungersöffnung, zur Ausstellung, des Exil.Arte-Zentrums sowie des Lahr von Leitis-Archivs

 

 

Wie sammelt man Bauhaus-Möbel?

 

Die Designs von Marcel Breuer und Mies van der Rohe sind so populär wie nie. Doch wer sie kaufen will, steht vor heiklen Fragen der Datierung und der Bauweise.
Von Jan Maruhn

Die Zeit, 13. Mai 2019

 

 

WDR 2 Stichtag: Die Wiedereröffnung der Berliner Volksbühne

Ein Beitrag von Thomas Klug (WDR, 21. April 2019)

 

Der Berliner Bülowplatz - heute Rosa-Luxemburg-Platz - hat Geschichte erlebt: 1923 war er Schauplatz des Scheunenviertelpogroms. Später wurde Erich Mielke hier zum Mörder und die KPD errichtete ihre Parteizentrale. Immer mittendrin ein riesiger Bau: die Volksbühne, errichtet von 1913 bis 1914.

Ein Theater, das einstmals knapp 2.000 Plätze fasste. Max Reinhardt und Erwin Piscator wirkten hier. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Volksbühne zerstört und dann bis 1954 wiederaufgebaut. Die Wiedereröffnung war am 21. April 1954 - auf dem Spielplan stand Wilhelm Tell von Friedrich Schiller. Im Publikum saß Wilhelm Pieck, der erste Präsident der DDR. Als sich die DDR von der Weltbühne verabschiedete, leitete Frank Castorf als 19. Intendant die Volksbühne und machte sie zu einem Ort der Fantasie, der Überraschungen und immer wieder überlanger Theaterstücke.

 

Nähere Informationen

 

 

Erwin Piscator’s Remigration to Germany
 

Tuesday, January 29, 2019, at 7.30 pm
Karl Jaspers House
Unter den Eichen 22
26122 Oldenburg

 

In 1951, Erwin Piscator returned from his exile in New York to the fledgling Federal Republic of Germany. When he was summoned to appear in front of the House Committee on Un-American Activities in Washington, Piscator decided to leave the US within three days. He didn’t want to be exposed and having to expose others to the anti-Communist baiting. In Germany he had to guest-direct for ten long years before he was finally offered the artistic directorship of the Free People’s Stage (Freie Volksbühne) in Berlin-West.

 

In his lecture, Michael Lahr will analyse how Erwin Piscator experienced the new beginning in the Federal Republic of Germany and how he tried to shape the sociopolitical debate with his productions, in particular in regard to the discussion of the Holocaust and the involvement of ordinary Germans in it.

 

Admission: € 7,- / € 5,- (reduced)
presented by the Karl Jaspers Society in cooperation with Elysium – between two continents and The Lahr von Leitis Academy & Archive

 

Aus Anlass von Piscators 125. Geburtstag I

 

DER THEMENKOMPLEX „KRIEG UND FRIEDEN“ BEI ERWIN PISCATOR

Wissenschaftliche Konferenz zum 125. Geburtstag von Erwin Piscator

 

Freitag, 30. November 2018

Russische Staatliche Geisteswissenschaftliche Universität (RGGU), Miusskaja Ploschad, 6. Korpus (Hauptgebäude), Moskau, Russische Föderation

 

Mit Beiträgen u. a. von Vladimir Fedorovič Koljazin, Sergej Aleksandrovič Romaško, Ol‘ga Vladimorovna Fedjanina, Natalija Stepanovna Skorochod, Galina Vital‘evna Makarova, Christina Weiß und Tat’jana Aleksandrovna Baskakova

 

Organisatoren:
Staatliches Institut für Kunstwissenschaft,
Russische Gesellschaft zur Erforschung zeitgenössischer Deutscher Kunst (ROISNI),
Staatliche Russische Geisteswissenschaftliche Universität (RGGU)
mit Unterstützung des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst)
und der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Russischen Föderation

 

Nähere Informationen
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Aufnahmen: GII

 

 

Aus Anlass von Piscators 125. Geburtstag II

 

Vorführung des Piscator-Films „Der Aufstand der Fischer“ im Kino Arsenal im Filmhaus Berlin als Stummfilmfassung mit Untertiteln und Klavierbegleitung, Samstag, 15. Dezember 2018, 16.00 Uhr, Kino Arsenal Filmhaus Sony-Center, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin

 

Erwin Piscator ist heute nur noch eingeweihten Theaterkennern ein Begriff. Und das völlig zu Unrecht. Schon als Regisseur an der Volksbühne entwickelte er in den 1920er Jahren einen völlig eigenen Inszenierungsstil, einen, der in den 2000er Jahren allerorten angewandt wird: Der dramatische Text dient als Material und wird durch Filmeinblendungen, Projektionen und politische Losungen ergänzt. Weil er sich immer auch politisch positioniert hat, glaubte er in der Sowjetunion sinnvoller wirken zu können, was sich bald als Trugschluss herausstellte.

Dort entstand sein einziger Film, „Der Aufstand der Fischer“ nach einer Novelle von Anna Seghers. den die Freie Volksbühne Berlin anlässlich des 125sten Geburtstags von Erwin Piscator im Kino Arsenal zeigt.

 

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Zur Entstehung des Films

 

 

Aus Anlass von Piscators 125. Geburtstag III

 

Die aktuelle Ausgabe des Elysium-Newsletters nimmt den Geburtstag zum Anlass, einige Aspekte aus dem wechselvollen und turbulenten Leben Piscators zu beleuchten (u. a. mit Beiträgen von Hans Sahl, Vladimir Koljazin und Klaus Wannemacher):

The Bridge Journal. Newsletter of Elysium – between two continents / The Lahr von Leitis Academy & Archive. Nr. 6 – 2018.

 

Erwin der Bekenner. Der Verteidiger des Politischen. Zum 125. Geburtstag des revolutionären Theatermachers Erwin Piscator

junge Welt, 17. Dezember 2018

 

 

Just published

The Great European Stage Directors

Volume 2: Meyerhold, Piscator, Brecht (edited by Professor David Barnett, University of York, UK)

 

The directorial work of Vsevolod Meyerhold, Erwin Piscator and Bertolt Brecht marks an unmistakable interest in developing the political potential of theatre in the early 20th century, although each director offered more to their actors, collaborators and spectators than simply the staging of politics and the political. This volume surveys and assesses the directors' specific and broader contributions to theatre-making which richly exemplify the range of ways that directors address dramatic material, theatrical space and their audience.

 

The Great European Stage Directors series offers an authoritative account of the work, lineage and legacy of major European theatre directors from the late 19th century to the present. Each of the eight volumes provides a comprehensive survey and analysis of the practices and theoretical ideas of three prominent theatre directors, showing their origins and development and placing them in a historical context that includes other significant directors and theatre makers. Written by a team of experts, this series combines established accounts with new research and interpretation developed specifically for the series. A product of rigorous and contemporary scholarship, these well-illustrated volumes are essential reading for theatre practitioners, academics and students.

 

David Barnett is Professor of Theatre at the University of York, UK.

 

Contributors include Minou Arjomand (University of Texas at Austin, USA), Bryan Brown (University of Exeter, UK), Meg Mumford (University of New South Wales, Australia), Olya Petrakova (University of Exeter, UK), Amy Skinner (University of Hull, UK) and Klaus Wannemacher (Germany).

 

The Great European Stage Directors Set 1
Volumes 1-4: Pre-1950

Published:     18-10-2018
Format:     Hardback
Edition:     1st
ISBN:     9781474254113
Imprint:     Methuen Drama
 

 

Volksbühne Berlin, September 2018

 

"Eines jedenfalls steht fest: Man kann nicht mit Lessingschen Prinzipien an die Aufgaben herangehen, die der Bühnenkunst von der Zeit gestellt werden. Wir befinden uns im Übergangsstadium. Wir schaffen bewußt die Übergangsleistung an der Schwelle einer Menschheitsepoche, die unübersehbare Umgestaltungen zur Folge haben wird. (Bühnenhaus und Zuschauerraum werden sich ebenso verwandeln, wie das Gesamtbild des Zuschauers und des geschäftlichen Betriebes.)"

 

Erwin Piscator, Stirbt das Drama? In: Der Freihafen. Blätter der Hamburger Kammerspiele, Jg. 9 (1926), H. 2

 

Just published

Minou Arjomand: Staged. Show Trials, Political Theater, and the Aesthetics of Judgment. New York: Columbia University Press 2018

 


Theater requires artifice, justice demands truth. Are these demands as irreconcilable as the pejorative term “show trials” suggests? After the Second World War, canonical directors and playwrights sought to claim a new public role for theater by restaging the era’s great trials as shows. The Nuremberg trials, the Eichmann trial, and the Auschwitz trials were all performed multiple times, first in courts and then in theaters. Does justice require both courtrooms and stages?

 

In Staged, Minou Arjomand draws on a rich archive of postwar German and American rehearsals and performances to reveal how theater can become a place for forms of storytelling and judgment that are inadmissible in a court of law but indispensable for public life. She unveils the affinities between dramatists like Bertolt Brecht, Erwin Piscator, and Peter Weiss and philosophers such as Hannah Arendt and Walter Benjamin, showing how they responded to the rise of fascism with a new politics of performance. Linking performance with theories of aesthetics, history, and politics, Arjomand argues that it is not subject matter that makes theater political but rather the act of judging a performance in the company of others. Staged weaves together theater history and political philosophy into a powerful and timely case for the importance of theaters as public institutions.

 

 

Ausstellung von Bildern mit theatralischem Charakter

 

Der Verein „Kunst und Krefeld“ widmet ab dem 17. Juni 2018 dem viele Jahre in der Stadt tätigen Künstler Hans Aeberli eine eigene Ausstellung in der Steinstraße 5 in Krefeld. Im Rahmen der Ausstellung sind auch Bühnenbildentwürfe für die Inszenierungen „Die Räuber“, „Hexenjagd“ und ein Stück von Jean-Paul Sartre zu sehen, die Aeberli für den Regisseur Erwin Piscator geschaffen hat. Die Ausstellungsstücke werden von der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Philosophischen Fakultät der Universität Köln zur Verfügung gestellt, der Aeberli 1988 310 Bühnenbildentwürfe und 1430 Kostümzeichnungen übergeben hatte.

Nähere Informationen

 

Abriss der Kumdammbühnen

„Das Theater war für mich immer ein sicherer Ort.“ Bericht der B.Z., 27. Mai 2018

 

 

Patina überzieht das historische Theater am Nollendorfplatz

 

Bericht der Berliner Woche vom 21. November 2017

 

Ein Moralist der Bühne

 

Flucht und Triumph: Erwin Piscators Leben war großes Theater. In Berlin brachte er Proletarier auf die Bühne, in New York unterrichtete er Marlon Brando. Von einem Regisseur, der sich nie unterkriegen ließ. Der Tagesspiegel, 26. Oktober 2017

 

Neuerscheinung

 

Marie Luise Knott: Dazwischenzeiten. 1930. Wege in der Erschöpfung der Moderne. Berlin: Matthes und Seitz, 2017

 

Im Jahr 1930 setzten viele Künstler der Moderne ihre Erschütterungen ins Bild, noch bevor sie diese begriffen, in Begriffe hätten fassen können. In vier Essays fragt Marie Luise Knott mit einer der damaligen Lage entsprechenden Dringlichkeit, welche neuartigen Erosionslandschaften die vier Künstler Erwin Piscator, Karl Wolfskehl, Bertolt Brecht und Paul Klee in diesem Jahr durchmaßen - damals, als Piscators elektrisierendem Theater das Licht ausging, als Wolfskehls geheimes Deutschland zerstob, als Bertolt Brecht der Gesellschaft in der sich radikalisierenden Welt der Straßenaufmärsche und Saalschlachten den Spiegel vorhielt. Und als Paul Klee sich selbst aus seiner Kunst vertrieb.

 

Rezensionen

 

Ein Wermutstropfen trotz guter Kritiken für den Band ist eine unzureichende Qualitätssicherung. Dem Lektorat sind frei erfundene Tatsachenbehauptungen entgangen, die die Monographie zu den behandelten Persönlichkeiten enthält.

 

 

Internationale wissenschaftliche Konferenz

 

ERWIN PISCATOR: ELEMENTE DES THEATERS
DER WEG VOM THEATER DER UTOPIE ZUM THEATER DER MENSCHHEITSTRAGÖDIE

 

Organisatoren:
GII, Staatliches Institut für Kunstwissenschaft

ROISNI, Russische Gesellschaft zur Erforschung moderner deutscher Kunst
RGISI, Russisches Staatliches Institut der Darstellenden Künste, Sankt Petersburg

Institut für Theaterwissenschaft, Freie Universität Berlin

 

Unter Mitwirkung von:

DAAD, Deutscher Akademischer Austauschdienst
Akademie der Künste, Berlin

 

Die Konferenz wird mit Unterstützung des Goethe-Instituts in Moskau organisiert.

 

Bei der Tagung wurde unter anderem ein bislang nicht bekanntes Filmtagebuch vorgestellt, das während der Dreharbeiten zu Aufstand der Fischer in den frühen 1930er Jahren am Filmset am Schwarzen Meer entstanden ist.

 

Staatliches Institut für Kunstwissenschaft (GII)

Kositzki-Pereulok 5, Moskau, Russische Föderation

22. bis 23. Juni 2017

 

Presseinformation des Goethe-Instituts Moskau

Tagungsprogramm (russisch)

 

Anna Kalizewa, die Enkelin von Piscators Lebensgefährtin Vera D. Janukowa, trägt neben einer Schreibmaschine Piscators aus einem Briefwechsel vor.

Aufnahme: K. Wannemacher

 

Studie zu Leben und Werk Leo Lanias

 

Im September 2017 erscheint eine Studie über den Journalisten und Schriftsteller Leo Lania im Wiener Mandelbaum Verlag.

 

»Hinter der Fassade der Wirklichkeit« lautete das Motto des Journalisten und Schriftstellers Leo Lania (1896-1961). Zeitlebens war es sein Anliegen, unter die Oberfläche der sozialen Wirklichkeit zu dringen und deren Ursachen aufzudecken und zu analysieren. Das Buch rekonstruiert erstmals auch anhand des umfangreichen und unveröffentlichten Materials im amerikanischen Nachlass das Leben und Werk eines in Vergessenheit geratenen, aber dennoch essentiellen Protagonisten des politischen und kulturellen Lebens der Weimarer Republik.

 

Politisiert durch seine Erfahrungen als Soldat im Ersten Weltkrieg schloss sich Lania 1919 den österreichischen Kommunisten an und wurde zum Mitbegründer der Wiener Roten Fahne. Nach seinem Bruch mit der kommunistischen Partei 1921 zog er nach Berlin, wo er sich u.a. durch seine Undercover-Recherchen bei Hitler rasch als einer der maßgeblichen Reporter der Weimarer Republik etablierte. Als Dramaturg lieferte er wesentliche Beiträge zum »politischen Theater« Erwin Piscators, als Geschäftsführer des »Volksfilmverbandes« schuf er eine der ersten deutschen Filmreportagen, auf Wunsch von Bertolt Brecht schrieb er 1931 das Drehbuch zur Dreigroschenoper.

 

Im amerikanischen Exil engagierte sich Lania für eine basisdemokratische Gesellschaft, im Kalten Krieg opponierte er als intellektueller Querdenker. Noch kurz vor seinem Tod schrieb er 1959 als Ghostwriter eine Autobiografie für Willy Brandt.

 

Michael Schwaiger
»Hinter der Fassade der Wirklichkeit«
Leben und Werk von Leo Lania

Mandelbaum Verlag, Wien

350 Seiten, 24.90 €

 

Lesung am 23. November 2017 in der Buchhandlung Tucholsky, Berlin

 

Rezensionen

 

Frotzler-Fragmente, eine postmonetäre Doppelconférence

 

Nele Stuhler und Falk Rößler (FUX) stürzen sich gemeinsam mit dem Ensemble des Schauspielhauses Wien auf die Idee einer Welt ohne Geld. Und was wäre hierfür unpassender als eine Reanimation der politischen Revue der 20er Jahre, von der überbordenden Berliner Piscator-Bühne bis hin zum beschaulicheren Wiener Kabarett Simpl?
Vorhang auf für eine postmonetäre Doppelconférence!

Schauspielhaus Wien, 11. März 2017

 

Ein Theater im Exil

 

Erwin Piscators Dramatic Workshop an der New School

Vortrag von Michael Lahr

19. Dezember 2016, 19.30 Uhr, Karl Jaspers Haus Oldenburg

 

Erwin Piscator (1893-1966), Begründer des politischen Theaters, war einer der bedeutendsten Impresarios und einflussreichsten Theaterregisseure des 20. Jahrhunderts, nicht nur in Deutschland, wo seine künstlerische Laufbahn im Berlin der 1920er Jahre begann, sondern auch in den Vereinigten Staaten, wo er ab 1939 Zuflucht vor der Verfolgung durch das Nazi-Regime fand.

Nachdem Piscators ursprüngliche Idee, seine Bühnenbearbeitung von Leo Tolstois "Krieg und Frieden" am Broadway auf die Bühne zu bringen, scheiterte, konzentrierte er sich darauf, an der New School for Social Research den Dramatic Workshop zu gründen, eine Schauspielschule, die gleichzeitig als künstlerisches Laboratorium fungierte. In mancher Hinsicht war der Dramatic Workshop eine Fortsetzung von Piscators Ideal des "politischen Theaters" mit anderen Mitteln, in anderer Hinsicht aber auch eine Zäsur und Neuausrichtung.

Der Vortrag rekonstruiert die gesellschaftlichen und politischen Umstände, die Piscator bei seiner Ankunft in Amerika vorfand und zeigt auf, wie er durch seine Unterrichtsmethoden und besonders durch die Wahl seiner Stücke dem politischen Theater in den USA den Boden zu bereiten.

 

 

Politisches Theater macht Schule: Erwin Piscator im New Yorker Exil...

 

Donnerstag, 15. Dezember 2016, 19.00 Uhr
Erwin Piscator Haus, Biegenstraße 15, 35037 Marburg an der Lahn

 

Michael Lahr, Programmdirektor von Elysium - between two continents referiert über Erwin Piscators Zeit und Wirken im New Yorker Exil.

 

Gregorij von Leitis, Gründungsintendant von Elysium und Vorsitzender der Erwin Piscator Award Society erzählt davon, wie Piscators Ideen des politischen Theaters ihn und seine eigene künstlerische Arbeit bis heute prägen und wie die Begegnung und Zusammenarbeit mit Maria Ley Piscator, der Witwe des revolutionären Theaterpioniers zur Gründung des Erwin Piscator Preises führte, der seit 1985 regelmäßig verliehen wird.

 

Nähere Informationen

 

Heinrich George. Eine Begegnung

 

Theatermuseum Hannover, Sonderausstellung vom 22. September bis 11. Dezember 2016

 

Das Theatermuseum Hannover nimmt vom 22.9. bis 11.12.2016 die Bühnenpersönlichkeit Heinrich George in den Blick. Wie kaum ein anderer prägte Heinrich George (1893-1946) das deutsche Theater- und Filmgeschehen der 1920er bis 1940er Jahre.

Ein Mann von imposanter Figur, beeindruckender Präsenz und mit durchdringender Stimme. Er war Theater- und Filmschauspieler, Hörfunksprecher, Intendant, Familienoberhaupt, Lebemann – und »nichts an George war halb« bezeugt Theaterkollege Jürgen Fehling. Hinter allem steckte eine unbändige Leidenschaft  und Spielfreude. Wuchtig und virtuos zugleich verkörperte er unzählige Figuren –  in klassischen Dramen aber auch in nationalsozialistischen Propagandafilmen. Welche Rollen spielte er auf der Bühne, vor der Kamera, im privaten und politischen Leben?

 

Sich davon, aus heutiger Sicht, ein Bild zu machen, ist das Anliegen der Ausstellung. Gezeigt werden Erinnerungsstücke aus dem Nachlass, Fotografien, Filmdokumentationen. Raum haben vor allem auch die Erinnerungen Berta Drews, Georges Ehefrau und selbst Schauspielerin, seiner beiden Söhne Jan und Götz George, sowie seiner Künstlerkollegen. Eine Vielzahl verschiedener Stimmen und Erzählungen setzen ein vielschichtiges Porträt zusammen.

Angelegt als Spurensuche und offene Recherche kann der Besucher das Material selbst befragen, aktiv stöbern und lauschen. Die Ausstellung versteht sich als eine persönliche Annäherung - und ist auch aus einer solchen entstanden: Die Vorbereitungen führten seit dem Frühjahr 2016 immer wieder nach Berlin, wo die Familie George 1931 eine Villa am Kleinen Wannsee bezog. Den Begegnungen und Gesprächen mit dem ältesten Sohn und Zeitzeugen Jan George sind besondere Einblicke und Exponate zu verdanken.

 

Theatermuseum Hannover

 

Aufnahme: K. Wannemacher

Eröffnung des Erwin-Piscator-Hauses und einer Ausstellung

 

Das Erwin-Piscator-Haus in Marburg soll am Wochenende 4./5. Juni 2016 nach rund drei Jahren Umbauten und Erweiterung wiedereröffnet werden. Der neue Gebäudekomplex umfasst ein großzügiges Kultur- und Tagungszentrum und soll als Haus der Stadtgesellschaft der lebendigen Gegenwartskultur einen Ort bieten. Das neue Haus vollendet eine Kulturmeile innerhalb Marburgs zwischen Kunstverein, Kinocenter, Kunstmuseum und Volkshochschule. Die Marburger Stadthalle in der Biegenstraße hatte 1969 den Namen Erwin-Piscator-Haus erhalten.

 

Am Sonntag, dem 5. Juni 2016 wird im Rahmen einer Matinee eine Ausstellung zum Leben und Wirken des Regisseurs Erwin Piscator eröffnet.

Bericht: das-marburger.de

 

Wer war eigentlich Erwin Piscator? Und warum wurde das Kulturzentrum in Marburgs Mitte nach ihm benannt? Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach und das Piscator-Projekt „Lebenszeichen“ laden für Sonntag, 5. Juni – 11 Uhr, in den Saal des Marburger Erwin-Piscator-Hauses ein. Präsentiert wird eine ungewöhnliche Matinee zu Piscators Leben und seinen revolutionären Theaterinszenierungen. Briefe Piscators geben ebenso wie Szenisches Einblicke in das Leben des großen „Theater-Erfinders“ und Avantgardisten. Der Eintritt ist frei.

 

Die Akteure der Matinee sind Prof. Dr. Peter Jung aus Berlin, der bereits 1993 eine szenische Text-Collage über Erwin Piscator und 2003 eine erfolgreiche Piscator-Revue für das Hessische Landestheater Marburg entwickelt hat, sowie Axel Poike, der als Regisseur, Schauspieler und Autor in  Berlin lebt und arbeitet. Die Nichte und der Neffe von Erwin Piscator werden zur Wiedereröffnung in Marburg anwesend sein.

Berichte: das-marburger.de, marburg.de

 

Gedenken an Piscator anläßlich seines 50. Todestages I

 

Anlässlich seines 50. Todestages erinnert die Freie Volksbühne Berlin an den großen Regisseur und Intendanten Erwin Piscator, der mit politischem Theater in den 1920er Jahren und mit der Aufarbeitung der NS-Diktatur im Theater der 1960er Jahre an den ehemaligen Bühnen der Freien Volksbühne politische und theaterhistorische Akzente gesetzt hat. Die Freie Volksbühne Berlin erinnert in einer von Frank-Rüdiger Berger kuratierten Ausstellung an diesen bedeutenden Regisseur, Theaterleiter und Theaterpädagogen.

 

Den 50. Todestag Piscators am 30. März 2016 begeht die Freie Volksbühne e.V. mit einer feierlichen Kranzniederlegung um 12.00 Uhr auf dem Waldfriedhof Zehlendorf. Neben einigen Worten des Vorsitzenden der Freien Volksbühne, Frank Bielka, wird der ehemalige Intendant der Freien Volksbühne Hermann Treusch gemeinsam mit der Schauspielerin Heide Simon aus dem Briefwechsel zwischen Erwin Piscator und seiner Frau Maria Ley-Piscator lesen.

 

Ausstellung „Zwei Mal: Erwin Piscator und die Volksbühne“
21. März – 3. September 2016 (Eintritt frei)

Vernissage: 21. März 2016, 19.30 Uhr

Grußwort: Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte

Freie Volksbühne Berlin e.V., Ruhrstraße 6, 10709 Berlin

Nähere Informationen

 

Kranzniederlegung zum 50. Todestag Erwin Piscators
30. März 2016, 12.00 Uhr

Waldfriedhof Zehlendorf, Grablage 050-82, Berlin

 

Medienberichte

Aufnahmen: K. Wannemacher (1, 3, 4, 5, 6), Freie Volksbühne Berlin e.V. (2, 7)

Gedenken an Piscator anläßlich seines 50. Todestages II

 

Kalenderblatt des Deutschlandfunks, 30. März 2016, 9.05 Uhr:

 

Cornelie Ueding: Vor 50 Jahren gestorben. Erwin Piscator - der große Bühnen-Reformator

 

Gedenken an Piscator anläßlich seines 50. Todestages III

 

Am 30. März 2016 jährt sich der Todestag von Erwin Piscator zum 50. Mal. Aus diesem Anlaß wird die New Yorker Universität „The New School“ gemeinsam mit „Elysium – between two continents“ zwei Vorträge präsentieren, die an die bleibende Bedeutung des Theatermannes erinnern.
 
Prof. Dr. Erika Fischer-Lichte wird über Piscators Erfindung neuer Formen des Politischen Theaters in Deutschland sprechen.
 
Michael Lahr, Programmdirektor von Elysium, beschäftigt sich in seinem Vortrag mit Piscators Dramatic Workshop an der New School und dem Beitrag, den Piscator für das amerikanische Theater geleistet hat.
 
Mittwoch, 30. März 2016
14.00 bis 16.00 Uhr
The New School
Lang Center
55 West 13th Street, 2. Stock
New York City

 

Piscator-Symposium (Flyer, pdf-Datei)
Piscator Symposium Flyer-1.pdf
PDF-Dokument [306.7 KB]

 

Die Beiträge des Symposiums und weitere Texte zu Piscator (u. a. von Erika Fischer-Lichte, Michael Lahr und Louise Kerz Hirschfeld) lassen sich nachlesen in:

The Bridge Journal. Newsletter of Elysium - between two continents / The Lahr von Leitis Academy & Archive. No. 2 - 2016

 

Gedenken an Piscator anläßlich seines 50. Todestages IV

 

In Piscators Geburtsort Greifenstein-Ulm in Mittelhessen wurde aus Anlass des 50. Todestages ein Denkmal errichtet. Das Denkmal, das der deutsche Bildhauer und Komponist Siegfried Fietz auf Veranlassung des Heimatvereins Ulm geschaffen hat, erinnert auf dem ehemaligen Ulmer Bahnhofsplatz an den bekanntesten Bürger Ulms. Das Denkmal wurde am Sonntag, dem 3. Juli 2016 um 15.30 Uhr feierlich eingeweiht.

 

Medienberichte

Nach London ist Greifenstein-Ulm die zweite Kommune, die Piscators Verdienste um das deutsche und internationale Theater durch ein Denkmal würdigt. Während in New York seit Jahrzehnten jährlich ein "Erwin Piscator Award" vergeben wird, existiert in Piscators zentraler Wirkungsstätte Berlin keine nach ihm benannte Straße, Skulptur im öffentlichen Raum o. ä.

 

hr fernsehen sendete am Dienstag, dem 17. Mai 2016 um 20:15 Uhr die TV-Dokumentation „Herborn und der Hessische Westerwald (zwischen Greifenstein und Dillenburg)“. Dieser 44-minütige Film von Uli Pförtner zeigt u. a., wie das Piscator-Denkmal in Greifenstein-Ulm errichtet wurde.

 

Medienberichte

 

Aufnahmen: Heimatverein Ulm

 

Neuerscheinung: Biographie von Rolf Hochhuth

 

Birgit Lahann: Hochhuth – Der Störenfried. Bonn: J.H.W. Dietz Nachf., 2016, ISBN 978-3-8012-0470-9.

Beitrag in der B.Z., 13. März 2016

 

Hörcollage Rolf Hochhuths "Der Stellvertreter"

Marianne Wendt und Christian Schiller

Deutschlandradio Kultur, 3. April 2016, 18:30 Uhr (Wdh. vom 20. Januar 2013)

 

Vor 100 Jahren: Wann werden wir frei?

Biographische Reminiszenz

 

Das Regiment liegt bei Torhout im vordersten Schützengraben, 30 Kilometer nordöstlich der heftig umkämpften westflandrischen Stadt Ypern. Die Erste und Zweite Flandernschlacht, in der Hunderttausende belgische, britische, deutsche, französische und kanadische Soldaten ihr Leben gelassen haben, liegen Monate zurück. Das Regiment ist seit Tagen schwerem feindlichen Beschuss ausgesetzt. Das Wetter ist trübe und regnerisch. Das verstärkte Artilleriefeuer und die erhöhte Minentätigkeit beiderseits der Front lassen die Verluste steigen.

 

Auch Erwin Piscator, der seit einem halben Jahr Soldat ist, wird während dieser Kämpfe verletzt. Aus den Schützengräben muss der schmächtige Infanterist in ein Feldlazarett in Torhout abtransportiert werden. Nach einer sanitätsdienstlichen Erstversorgung überführt man ihn in die wenige Kilometer nördlich gelegene Stadt Loppem bei Brugge. In einer Leichtkrankenabteilung in einem Kloster soll er seine Verletzung auskurieren. In Loppem ist das unablässige Frontfeuer nur noch entfernt wahrzunehmen.

 

Als sein gesundheitlicher Zustand sich etwas bessert, sucht der Rekonvaleszent Abwechslung vom eintönigen Alltag. Die Regimentsmusik, die die Soldaten in Ruhezeiten mit Potpourris aus populären Operettennummern von zermürbenden Stellungskämpfen ablenken soll, ist ihm fremd geblieben. Er versucht sich an Vortragsabenden mit musikalischer Begleitung, rezitiert Gedichte von Dehmel und Balladen Goethes. Schlagartig kehrt etwas Lebensfreude in den 21-jährigen Landsturmmann zurück, dessen sehnlichster Wunsch es ist, Schauspieler zu werden: „Wann werden wir frei?! Aber ein Stück Leben wenigstens liegt wieder vor mir.“

 

Am Donnerstag, dem 11. November 1915 wird Piscator für garnisonsdienstfähig erklärt. Doch verzögert sich seine Entlassung aus der Krankenabteilung, da seine Einheit mehrere Wochen lang nicht an der Front zum Einsatz kommt. Piscators Regiment verbringt eine längere, „besonders schöne“ Ruhezeit in Roulers, östlich von Ypern, wie der Regimentsschreiber im Kriegstagebuch notiert. Die Gefahr weiterer Schussverletzungen und verstümmelnder Granat- und Splitterwunden im Grabenkrieg vor Ypern ist für kurze Zeit gebannt.

 

50. Jahrestag der Uraufführung von Peter WeissDie Ermittlung

 

Anlässslich des 50. Jahrestags der Uraufführung von Peter WeissOratorium in elf Gesängen Die Ermittlung am 19. Oktober 1965 gab es eine Veranstaltung und mehrere Medienbeiträge:

 

Melanie Raemy, Dr. Arndt Engelhardt, Prof. Dr. Arnd Beise, Ilana Hammerman Kolloquium „Dokument | Rechenschaft | Erinnerung“, Simon-Dubnow-Institut, Universität Leipzig, 19. Oktober 2015

Theatervisionär Frank Burckner verstorben

 

Am 12. Juni 2015 ist der kulturpolitische Visionär, Produzent, Regisseur, Autor, Dozent, Ausstellungsmacher und Medientheoretiker Frank Burckner verstorben. Über Jahrzehnte hinweg hatte Burckner sich in Berlin für ein „Schiller-Theater des 21. Jahrhunderts“, die „PiscatorMedienArena“ auf der Grundlage von aktualisierten Entwürfen von Erwin Piscator und Walter Gropius eingesetzt und dafür bei Firmen und Politikern um Unterstützung geworben.

 

Thomas Lackmann: Nachruf Frank Burckner (Geb. 1930), in Tagesspiegel, 1. Oktober 2015,

PiscatorMedienArena

 

Judith Malina, Mitbegründerin des Living Theater, im Alter von 88 Jahren verstorben

 

Die Mitbegründerin des Living Theatre, Regisseurin und Schauspielerin Judith Malina ist am 10. April 2015 im Alter von 88 Jahren in Englewood, New Jersey gestorben, wo sie im Lillian Booth Actors Home ihre letzten Lebensjahre verbrachte.

 

Bruce Weber: Judith Malina, Founder of the Living Theater, Dies at 88, in: New York Times, 10. April 2015

John Tytell: Judith Malina (1926–2015), in: Artforum, o. D.

 

In einem Feature auf Deutschlandradio Kultur berichtet Grace Yoon am 28. Oktober 2015 um 00.05 Uhr von der Theaterarbeit der Mitbegründerin des legendären Living Theatre (G. Yoon: Theater und Revolution - Judith Malina. Deutschlandradio Kultur, Reihe Spielregeln). 

 

Erwin Piscator und der Erste Weltkrieg

Eine Skizze zur Geburt seines politischen Theaters

 

Vortrag von Michael Lahr

Montag, 10. November 2014, 19.00 Uhr
Karl Jaspers Haus, Unter den Eichen 22, 26122 Oldenburg

 

Die Erlebnisse des zermürbenden Stellungskrieges an der flandrischen Westfront hinterlassen bei dem jungen Infanteristen Erwin Piscator (1893-1966) Spuren, die ihn als Mensch und Künstler bis zu seinem Tode zutiefst prägen. Im Berlin der 1920er Jahre steigt Piscator rasch zum gefeierten, aber auch umkämpften Regisseur auf. Mit seinen politisch revolutionären, ästhetisch avantgardistischen und technisch innovativen Theaterproduktionen begründet er eine neue Form des Theaters: Das politische und epische Theater.

 

Seine Inszenierung von Jaroslav Haseks Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk (1928) macht ihn über Nacht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt.

Vor den Nazis erst nach Paris, dann in die USA geflohen, gründet er im New Yorker Exil den Dramatic Workshop, eine Theaterschule, die eine ganze Generation großer amerikanischer Schauspieler und Dramatiker prägt, u.a. Harry Belafonte und Tennessee Williams.

In den 1960er Jahren mischt er sich als Intendant der Freien Volksbühne Berlin / West mit seinem dokumentarischen Theater erneut in die politisch-gesellschaftliche Debatte der jungen Bundesrepublik ein. Mit seinen Welturaufführungen von Hochhuths Der Stellvertreter und Weiss' Die Ermittlung stößt er die Diskussion um die Verstrickung der Deutschen in den Holocaust an.

 

Ein Jahrzehnt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bezeichnet Piscator in seiner programmatischen Schrift Das Politische Theater den Krieg als seinen Lehrmeister. Der Vortrag geht der Frage nach, welche Lehren Piscator aus den Erfahrungen des Krieges gezogen hat und wie der dieses epochale Ereignis sein Schaffen und seine Person geprägt haben.

Pressemitteilung der Universität Oldenburg

 

Buchvorstellung in Madrid

 
Grandes maestros de la escena: Erwin Piscator y el teatro político. Vorstellung des Buchs “Erwin Piscator: Teatro, política, sociedad“ von César de Vicente Hernando. Mit:

  • Juan Antonio Hormigón, Regisseur und Leiter der Schriftenreihe der Asociación de directores de escena ADE,
  • César de Vicente Hernando, Theaterwissenschaftler und Koordinator im Centro de Documentación Crítica,
  • Luis Enrique Alonso, Professor für Soziologie, Universidad Autónoma de Madrid.

Teatro Valle-Inclán (Sala Francisco Nieva), Plaza de Lavapiés

Madrid, 16. Juni 2014, 20:00 Uhr, nähere Informationen

 

Erstveröffentlichung von Piscators Bühnenfassung von Theodore Dreisers Eine amerikanische Tragödie

 

Das letzte Stück, das Erwin Piscator in der Weimarer Republik inszenieren wollte – erstmals im Druck: Piscators Case of Clyde Griffiths erzählt die Handlung von Theodore Dreisers Bestseller Eine Amerikanische Tragödie (der später mit Elizabeth Taylor und Montgomery Clift als Ein Platz in der Sonne erfolgreich verfilmt wurde) für die Bühne nach. Piscator reproduziert Dreiser nicht nur, er beleuchtet zugleich die soziologischen Implikationen seines Stoffs.

Nie produzierten Lee Strasberg und das New Yorker Group Theatre einen abstrakten Stoff eindrucksvoller als in diesem Fall. Aufgeführt am Broadway ein Jahr vor Thornton Wilders Unsere Kleine Stadt, erscheint angesichts weitreichender Übereinstimmungen im Erzählstil kaum vorstellbar, dass Piscators einzigartige Dramaturgie Wilder nicht maßgeblich beeinflusste. The ReGroup Theatre

 

  • The ReGroup Theatre Company (Hrsg.): The "Lost" Group Theatre Plays. Volume 3. The House of Connelly, Johnny Johnson, & Case of Clyde Griffiths. By Paul Green and Erwin Piscator. Prefaces by Judith Malina & William Ivey Long. Essays by Margaret Bauer, Tim Carter, Allie Mulholland and Marsha Warren. New York, NY: CreateSpace 2013. 18 Euro. ISBN 978-1-484150-13-9

 

Ein Haus für politisches Theater

Vor 50 Jahren wurde in West-Berlin die Freie Volksbühne eröffnet

 

Deutschlandradio Kultur, Kalenderblatt vom 1.5.2013, 9.05 Uhr

 

20. Februar 1963 - 20. Februar 2013 - Presseberichte und DLR-Hörcollage anlässlich des 50. Jahrestags der Uraufführung von Der Stellvertreter

 

Jan Küveler, Der Mann, der Papst Pius XII. den Kampf ansagte, in: Die Welt, 18.2.2013

 

Peter Maxwill, Attacke des Papst-Lästerers, in: einestages (Spiegel Online), 20.2.2013

 

Vor 50 Jahren: Rolf Hochhuths Der Stellvertreter. DLR-Hörcollage von Marianne Wendt und Christian Schiller.

Vor 50 Jahren stellte Rolf Hochhuth in seinem Stück Der Stellvertreter eine Frage, die das Nachkriegsdeutschland der 60er-Jahre erschütterte: Warum schwieg Papst Pius XII. zu den Judendeportationen? Darf der Stellvertreter Gottes nur seinem politischen Kalkül folgen? Die Hörcollage verwendet Auszüge aus der Hörspielinszenierung Erwin Piscators von 1963 und überschreibt diese mit ihrer eigenen Rezeptionsgeschichte.

Deutschlandradio Kultur, 20.1.2013, 18:30 Uhr, ca. 74 Min., Ursendung, weitere Informationen sowie auf schillerwendt.de

 

20.02.1963 - Uraufführung “Der Stellvertreter” von Rolf Hochhuth. WDR 5, ZeitZeichen, 20.02.2013. Website des WDR



The Piscator Notebook erschienen

 

Judith Malina hat einen Bericht über ihre Studienjahre an Erwin Piscators "Dramatic Workshop" in New York veröffentlicht: The Piscator Notebook. Am 10. Mai 2012 hat sie das Buch in einer bewegenden Gala an Piscators alter New Yorker Wirkungsstätte, der New School University vorgestellt. Mit: Judith Malina, George Bartenieff, Jack Garfein, Louise Kerz Hirschfeld Cullman, Richard Schechner (mittels eines Grußworts), Tom Walker und dem Living Theatre. 

 

  • Judith Malina. The Piscator Notebook. London: Routledge Chapman & Hall 2012. ISBN 0-415-60073-1.

Rezension von The Piscator Notebook: Benjamin Ivry: From Rabbi’s Daughter to World-Shocker. In: Haaretz, 21. Juli 2012, Forward, 27. Juli 2012

 

Erwin Piscator-Preis zum 25. Mal verliehen

 

Am 14. März 2012 wurde im Lotos Club New York zum 25. Mal der Piscator-Preis verliehen. Ausgezeichnet wurde der Bariton Thomas Hampson für seine herausragenden künstlerischen Leistungen als Opern- und Liedsänger und seine Bemühungen, mit den Mitteln der Kunst Brücken des interkulturellen Dialogs zu bauen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Edward Albee, Giorgio Strehler, Robert Wilson und Peter Zadek. 

 

Eislers Filmmusik für Wosstanije rybakow während Berlinale 2012 uraufgeführt

 

Wenige Tage vor Beginn der 62. Internationalen Filmfestspiele entdeckte der Co-Kurator der Retrospektive der Berlinale 2012, Günter Agde, im Hanns-Eisler-Archiv der Akademie der Künste zwei Lieder, die Hanns Eisler 1931 für Piscators Spielfilm Wosstanije rybakow (Aufstand der Fischer, 1934) komponiert hatte. Piscator hatte Eisler eingeladen, die Musik zu seinem Film zu schreiben und mit dem Orchester der Moskauer Produktionsfirma Meschrabpom-Film einzustudieren. Die Zusammenarbeit zerschlug sich, aber Eisler hatte bereits zwei mehrstimmige Chöre notiert, die nun keine Verwendung mehr fanden. 

 

Komponist Gabriel Thibaudeau stellte beide Fragmente am 12. Februar 2012 auf der Berlinale in einer Einrichtung für Klavier vor. Anschließend erlebte eine stumme Fassung des Films seine deutsche Erstaufführung. Nähere Informationen

 

Briefe Erwin Piscators - Editionsprojekt abgeschlossen

 

Der dritte und letzte Band der Briefedition Erwin Piscators wurde 2011 veröffentlicht:

  • Erwin Piscator. Briefe. Band 3 (Band 3.1: Bundesrepublik Deutschland, 1951–1954. – Band 3.2: Bundesrepublik Deutschland, 1955–1959. – Band 3.3: Bundesrepublik Deutschland, 1960–1966). Hrsg. von Peter Diezel. Berlin: B&S Siebenhaar 2011.

 

Am 29. Januar 2012 präsentierten die Herausgeber die Briefe-Ausgabe in der Akademie der Künste, Pariser Platz, Berlin. Nähere Informationen

 

Aktuelle Rezensionen der Briefe-Ausgabe: Volker Oesterreich, in: Rhein-Neckar-Zeitung, 30. Juli 2012 – Jürgen Werth, in: WDR 5 Scala, 7. März 2012 – bke, auf: Theatergemeinde Berlin, o.D. – Klaus Wannemacher, in: Peter Weiss Jahrbuch 21. Hrsg. von Arnd Beise und Michael Hofmann. St. Ingbert: Röhrig 2012, S. 215–220

 

Ausstellungen

 

Erwin Piscator: Politisches Theater im Exil. Kulturvolk/Freie Volksbühne Berlin, 25. November 2022 bis 31. Mai 2023. Nähere Informationen

 

Erwin Piscator im Exil. Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Eröffnung am 21. Mai 2019

 

Ausstellung zum Leben und Wirken des Theaterrevolutionärs Erwin Piscator. Erwin-Piscator-Haus Marburg, Eröffnung am 5. Juni 2016. Nähere Informationen

 

Zwei Mal: Erwin Piscator und die Volksbühne. Freie Volksbühne Berlin, 21. März bis 3. September 2016. Nähere Informationen

 

Jeronimo Voss: Aufstand der Fischer. Der Ungeduld der Freiheit Gestalt zu geben. Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 5. Oktober 2013 bis 12. Januar 2014. Nähere Informationen

 

Jeronimo Voss: Aufstand der Fischer. Unruhe der Form / Entwürfe des politischen Subjekts. Ein Ausstellungsparcours von Wiener Festwochen, Secession, Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit MuseumsQuartier Wien, 11. Mai bis 16. Juni 2013. Nähere Informationen

 

Erwin Piscator am Schwarzen Meer, Schloss Oranienburg, Orangerie im Schlosspark, Oranienburg, 28. Oktober 2011 bis Ende 2011

Jeronimo Voss: Восстание рыбаков (Aufstand der Fischer), Galerie Cinzia Friedlaender, Berlin, 2. September 2011 bis 19. November 2011 (Einzelausstellung). Nähere Informationen (pdf-Datei)

Jeronimo Voss: Восстание рыбаков (Revolt of the Fishermen). New Frankfurt Internationals. Frankfurter Kunstverein und MMK Zollamt, Frankfurt am Main, 11. Dezember 2010 bis 13. Februar 2011. Nähere Informationen

Erwin Piscator: Politisches Theater im Exil. Künstlerhaus München, 1. Dezember 2010 bis 15. Dezember 2010

Erwin Piscator: Politisches Theater im Exil. Universität Mozarteum, Salzburg, 15. November 2008 bis 15. Januar 2009 (zuvor in Bernried 2006, New York 2007, Catania 2008). Ausstellungs-Impressionen