Anders als in der Anzeige der Volksbühnenbuchhandlung angekündigt, erschien Piscators Hauptschrift Das politische Theater erst im Oktober 1929. Ausgeliefert wurde das Buch wenige Tage vor dem „Schwarzen Freitag“, dem folgenreichsten Börsencrash der Geschichte und dem Beginn der Weltwirtschaftskrise.
Das programmatische Werk, das Piscator gemeinsam mit seinem Dramaturgen Felix Gasbarra für den Adalbert Schultz Verlag verfasst hatte, ließ anschaulich und kurzweilig die bedeutendsten Berliner Inszenierungen des Theaterleiters Revue passieren und entfaltete seine Auffassung vom Theater als maßgeblichem Mittel „in dem einsetzenden Prozess der geistigen Revolutionierung“.
Einen aus Fotofragmenten zusammengesetzten Schutzumschlag hatte der aus Ungarn stammende Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy entworfen. Das Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Ausgaben
- Das Politische Theater. Berlin: Adalbert Schultz 1929
- Das Politische Theater. Neubearbeitet von Felix Gasbarra, mit einem Vorwort von Wolfgang Drews. Reinbek: Rowohlt 1963
- Das Politische Theater. Faksimiledruck der Erstausgabe 1929. Hrsg. von Ludwig Hoffmann. Berlin: Henschel 1968 (Erwin Piscator, Schriften, Band 1).
- Erwin Piscator: Zeittheater. Das politische Theater und weitere Schriften. 1915–1966. Ausgewählt und bearbeitet von Manfred Brauneck und Peter Stertz. Reinbek: Rowohlt 1986 [Reprint der Fassung von
1963]
Kommentar
Peter Jung: Erwin Piscator. Das politische Theater. Ein Kommentar. Berlin: Nora 2007